Von Paul Doumergue 1898 gegründet, war Foi&Vie von Anfang an darum bemüht, im Licht der protestantischen Überzeugungen die Fragen der Gesellschaft zu betrachten und sich für die Heilige Schrift in ihren zeitgenössisch-kulturellen Ausdrucksformen zu interessieren.
Aus diesem Hintergrund machte Foi&Vie dann auch die Theologie von Karl Barth in Frankreich bekannt und sorgte gleichzeitig zur weiten Verbreitung der Ideen der Bewegung des sozialen Christentums. Dies war zur Zeit der hartnäckigen theologischen Auseinandersetzungen paradox, ist es aber heute nicht mehr, da die intellektuelle protestantische Szene sich beruhigt hat. Foi&Vie hat sicherlich in seinem Rahmen zur Schaffung von Brücken beigetragen. Jedoch bleibt sichtbar, auf wenn sie sich unter anderem bezieht : auf Kierkegaard, Karl Barth, Pierre Maury, Jean Bosc, Jacques Ellul, Gabriel Vahanian etc., wobei jeder auch weiß, wo seine intellektuellen und spirituellen Wurzeln liegen.
In seiner elektronischen Version als auch im Format Papier, wird Foi&Vie seiner editorialen Linie treu bleiben, sich auf das Evangelium der Gnade beziehen und dabei die aktuellen Bewegungen der protestantischen Kultur berücksichtigen und die Herausforderungen der Gesellschaft unseres Jahrhunderts im Blick behalten.
Geschichte
1898
Die beiden Pastoren Benjamin Couve und Paul Doumergue gründen die Zeitschrift La Foi et la Vie, die zwei Mal pro Monat erscheint.
1930
Tod von Paul Doumergue. Pierre Maury, der zuvor bereits Redaktionssekretär der Zeitschrift gewesen war, übernimmt die Leitung, ändert allerdings den Erscheinungsrhythmus. Die Zeitschrift erscheint nun ungefähr alle zwei Monate.
1939-40
Als Pierre Maury und Albert Finet eingezogen werden, übernimmt Charles Westphal, Pastor in Grenoble, die Leitung der Redaktion « für die Dauer des Krieges ». Anfang 1940 erscheinen drei Nummern, die letzte im Mai enthält einen Brief von Karl Barth an die französischen Protestanten (ein erster Brief an meine französischen Freunde, der bereits im Januar erschienen war, wurde von den Behörden allerdings erheblich gekürzt) : « Ohne Zweifel hat dieser Krieg für uns alle, Kriegsteilnehmer und Neutrale, einen besonderen Aspekt. Er ist anders als der Krieg von 1914 und alle anderen Kriege zuvor. Nach langem Zögern – zu lange vielleicht, doch sehr wohl verständlich, bedenkt man die furchtbaren Konsequenzen dieser ‚ultima ratio’ – haben Frankreich und England zu den Waffen gegriffen, um der brutalen Willkür des Rechts des Stärkeren ein Ende zu setzen, welches von der jetzigen deutschen Regierung rücksichtslos in Anspruch genommen und durchgeführt wird. Nachdem der Nationalsozialismus aus Deutschland eine Brutstätte des Schreckens und des Terrors gemacht hat, ist er nun zu einer wachsenden Bedrohung für ganz Europa geworden. Diese Bedrohung hat die Völker aufgerüttelt. Inmitten der Sünde und der Schande aller Völker bleibt durch die Gnade Gottes ein Rest von Ordnung und Recht, von Menschlichkeit und vor allem, als Summe davon, ein Rest von Freiheit zur Verkündigung des Evangeliums. Dort, wo Hitler regiert, ist es selbst um diesen Rest geschehen. »
1941
Das einzige Heft, das während der deutschen Besetzung erscheint, ist ein Sondernummer Bibel mit dem Text von Oscar Cullmann Königsherrschaft Christi und Kirche im Neuen Testament. Aus der « Zone libre » schreibt Charles Westphal im Vorwort : « Da der Direktor (Pierre Maury) und die wichtigsten Mitarbeiter von Foi et Vie in der besetzten Zone sind, haben wir uns nach längerem Zögern, für dessen Ursachen unsere Freunde bestimmt Verständnis haben werden, darauf verzichtet, die Zeitschrift in ihrer normalen Form erscheinen zu lassen. »
1945
Foi et Vie erscheint wieder. Pierre Maury übergibt die Leitung Charles Westphal.
1947
Die erste Sondernummer Jüdische Studien erscheint. Charles Westphal schreibt dazu : « Die Nummern Jüdische Studien, die wir hier vorlegen, sollen die verschiedenen religiösen, politischen und sozialen Aspekte jener Fragen beleuchten, die das Volk Israel in den tragischen Umständen seiner heutigen Existenz aufwirft. Diese Sondernummern haben den bescheidenen und zugleich glühenden Anspruch, wie es der Apostel sagt, « von der Wahrheit in Liebe zu zeugen ». Sie wollen vor allem Zeugnis von der Kirche ablegen, die Verzeihung erbittet. »
1957
Unter der Last seiner Verpflichtungen für die Fédération Protestante de France und den Ökumenischen Rat gibt Charles Westphal sein Amt als Chefredaktor an Jean Bosc weiter.
1963
Nachdem sie zuvor in unregelmäßigen Abständen erschienen sind, kommen die Sondernummern Bibel nun einmal jährlich heraus. Dies wurde durch die Schaffung von Arbeitsgruppen über Biblische Studien ermöglicht (Wilhelm Vischer, Suzanne de Diétrich, Pierre Bonnard und andere).
1969
Nach dem Tod von Jean Bosc übernimmt Jacques Ellul, der dem Redaktionskomitee seit 1945 angehörte, die Leitung. Die Jahre von Ellul sind geprägt von thematischen Nummern über die damaligen wichtigen Themen : Kirche und Macht, Biologie und Theologie (1972), die charismatische Bewegung (1973), Ökologie und Theologie (1974), Sexualität (1976), Energie und Gesellschaftsformen, Impressionen aus Israel (1977), Arbeit, Atheismus und Christentum (1980), Befreiungstheologie (1980 und 1982), Islam (1983).
1986
Jacques Ellul tritt zurück, und die Leitung der Zeitschrift geht an Olivier Millet.
1987
Fadiey Lovsky, der seit 1947 die Sondernummern Jüdische Studien betreut, übergibt die Aufgabe Philippe de Robert.
1994
Tod von Jacques Ellul, der Ehrendirektor von Foi&Vie gewesen ist. Ihm ist eine Doppelnummer gewidmet.
1997
Der Pastor Sylvain Dujancourt folgt Olivier Millet in der Leitung von Foi&Vie.
2004
Der Historiker Thierry Wanegffelen löst Sylvain Dujancourt als Chefredator ab.
2005
Jacqueline Amphoux, Olivier Abel und Pierre-Olivier Monteil von Autres Temps, einer Zeitschrift für soziales Christentum, werden Mitglied der Redaktion von Foi&Vie. Das Team übernimmt die Leitung der Sondernummer Soziale und politische Studien ; bei der Sondernummer Jüdische Studien lösen Olivier Millet et Jean-Marc Chouraqui den bisherigen Leiter Philippe de Robert ab.
2009
Tod von Thierry Wanegffelen. Die Leitung der Zeitschrift geht an Annie Noblesse-Rocher.
2013
Frédéric Rognon wird Nachfolger von Annie Noblesse-Rocher.